Rennsport ist teuer, verflucht teuer. Wer auch nur im Ansatz davon träumt, sich selbst oder seine Kinder in die Welt des Motorsports zu transportieren, wird recht schnell mit der bitteren Wahrheit konfrontiert. Fünftstellige Summen für Fahrzeuge, Equipment, Lizenzen oder Ersatzteile sind dort absolut normal, vom Formelsport im sechsstelligen Bereich ganz zu schweigen Zweifelsohne ein elitärer Sport. Wieso sollte es im virtuellen Äquivalent also anders sein? iRacing ist die weltgrößte Online-Rennsimulation. 2008 veröffentlicht als Vermächtnis der Papyrus-Simulatorenschmiede und beliebt bei Hobby-Schumis und echten Rennfahrerinnen und Rennfahrern gleichermaßen. Sogar Formel 1 Weltmeister Max Verstappen ist ein populärer iRacing-Nutzer.
Wer sich mit SimRacing, also dem virtuellen Motorsport, auseinandersetzt, der wird an iRacing mittelfristig nicht vorbeikommen, so einflussreich und etabliert ist die Plattform. Keine andere Simulation zählt eine so große User-Base, abgesehen von Gran Turismo und den F1-Spielen. Doch es ist, ähnlich wie der echte Motorsport, obszön teuer.
Fast jedes Auto und jede Strecke kosten im Schnitt 10-15 Dollar, zusätzlich zu einer monatlichen Grundgebühr. Wenn man möchte, kann man bis zu 3000 Dollar in iRacing-Content investieren, um Alles im Spiel zu besitzen. Und trotzdem ist das Spiel ein voller Erfolg.
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Aber woran liegt das? Wieso ist dieses Spiel, welches mit Abstand das teuerste und kontroverseste in seinem Genre darstellt, solch ein großer Erfolg?
In diesem Artikel
- Seite 1 Das Phänomen iRacing - Darum ist die teure Renn-Simulation so erfolgreich!
- 1.1Realismus als Non plus Ultra
- 1.2Das berühmte Rating-System
- Seite 2 Das Phänomen iRacing - Darum ist die teure Renn-Simulation so erfolgreich!
- 2.1Ein Königreich für einen Streamer...oder Influencer
- 2.2Das Versagen der Konkurrenz
- 2.3Der Erfolg zusammengefasst
- Seite 3 Bildergalerie
Realismus als Non plus Ultra
Quelle: PC GamesRad-an-Rad-Duelle mit anderen Rennsport-Fans machen sehr viel Spaß, vorausgesetzt man trifft nicht auf das Klischee des "Sonntags-Fahrers". Gerade die Online-Ovale sind für iRacing ein Alleinstellungsmerkmal.Rennsportfans lieben Realismus. Akkurate Physik, detailgetreue Strecken, eine möglichst nahe Rekreation des realen Pendants. Zwar gelten Spiele wie Gran Turismo, die F1-Reihe von Codemasters oder Forza Motorsport in der Allgemeinheit auch als Rennsimulationen, inklusive eigener E-Sports Meisterschaften, doch sind sie in vielen Simracing-Kreisen verpöhnt für ihre Defizite in puncto Realismus und werden daher eher als Simcade bezeichnet. Defizite, welche auch von F1-Fahrern wie Lando Norris kritisiert werden.
Schadensmodell, Fahrverhalten, Streckentemperatur, Reifen-Physik, Setup-Möglichkeiten, all dies kann in Hardcore-Simulationen wie rFactor 2, Assetto Corsa Competizione oder iRacing extrem detailliert dargestellt werden, Frust über eigenes Versagen mit eingebunden.
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Wer sich in einer der geschilderten Simulationen zu einem kompetenten Piloten entwickeln möchte, muss sehr viel Zeit, Geduld und Recherche investieren. Für manche unverständlich, für enthusiastische Motorsport-Fans ein wahrer Traum.
iRacing beruht auf einer langen Geschichte realistischer Rennsimulationen, einst gestartet durch das legendäre Studio Papyrus und Titel wie Grand Prix Legends, die IndyCar-Racing-Spiele oder die NASCAR-Racing-Reihe.
Aus der technischen Basis dieser Spiele wurde 2008 die Online-Rennsimulation iRacing geschaffen und sich selbst völliger Realismus auf die Fahne geschrieben. Mit der Zeit wuchs der Service Stück für Stück mit neuen Autos, Strecken und einer stetig wachsenden User-Base.
Natürlich hat sich die Simulation seit dem Release sowohl grafisch als auch in puncto Physik deutlich weiterentwickelt, auch basierend auf dem Feedback des realen Motorsports. Trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen darüber, wie akkurat denn die Simulation nun wirklich ist.
Beispielsweise beklagten sich IndyCar-Fahrer während dem Frühjahr 2020, als die gesamte Motorsport-Welt auf Simracing als Ersatz angewiesen war, über die katastrophale Abbildung von Reifen in der Simulation. Zu wenig Haftung war die Hauptkritik. Mittelfristig hat iRacing diesen Umstand behoben, doch es demonstriert den schmalen Grad, auf welchem man als realistische Rennsimulation wandert.Ein kleiner Fehler hier, eine fragwürdige Mechanik da, und schon steigen einem die Fans aufs Dach. Trotzdem ist die überwiegende Wahrnehmung der iRacing-Physik positiv, insbesondere in Relation zu Titeln wie F1 2021.
Das berühmte Rating-System
Quelle: PC GamesEs gibt zahlreiche Fahrzeuge und Strecken in iRacing, welche meistens für circa 12 bis 14 Euro einzeln verkauft werden. Die Auswahl ist üppig, der Preis leider ebenso.Wer in iRacing gegen die Besten der Welt fahren möchte, der muss nicht nur schnell, sondern auch sicher fahren. Hier kommt das Lizenzsystem ins Spiel.
Wer an offiziellen Rennen des iRacing-Service teilnehmen möchte, der muss mit der Zeit seine Lizenz durch sichere Fahrten verbessern, um mehr Service-Rennen freizuschalten. Wenn man beispielsweise stündlich Formel-1-Rennen mit dem aktuellen F1-Boliden von Mercedes fahren möchte? Tja, dann braucht man eine C-Lizenz. Den besseren und hochwertigeren Wettbewerb gibt es erst ab der A-Lizenz.
Es ist also "Grinden" angesagt. Anstatt EP zu sammeln, sammelt man stattdessen ein Safety Rating. Dies führt in den höheren Lizenzklassen tendenziell zu besserem und fairerem virtuellem Rennsport, bei dem Rad-an-Rad-Duelle gerecht und spannend zugleich begeistern können.
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Wer seine Rennlizenz hoch genug gepusht hat, der kann auch an den iRacing-Special Events teilnehmen, welche konkret reale Rennsport-Events adaptieren. Die 24 Stunden vom Nürburgring, das Daytona 500, die 12 Stunden von Sebring oder das Indy 500 wären einige Beispiele für diese prestigeträchtigen Events.
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